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  • Das Gebäudeenergiegesetz erklärt

    Das Gebäudeenergiegesetz – kurz GEG, umgangssprachlich auch Heizungsgesetz genannt – regelt die Anforderungen an die Heiztechnik und den Wärmestandard von Gebäuden. Im letzten Jahr wurde das GEG überarbeitet. Mit der Reform sollte der Umstieg auf erneuerbare Energien in die Wege geleitet werden. Alles, was ihr jetzt wissen müsst, erfahrt ihr hier. 


    gebäudeenergiegesetz

    Hinweis

    Der vorliegende Ratgeber basiert auf den Programmen und Beschlüssen der derzeitigen Bundesregierung und ist mit größt­möglicher Sorgfalt recherchiert. Bitte beachtet, dass sich die Inhalte jedoch kurzfristig ändern können, da die Ampel-Koalition gescheitert ist. Über etwaige Änderungen versucht LichtBlick euch schnellstmöglich zu informieren. (Stand: Januar 2025)

    Heizungsgesetz stellt die Weichen für erneuerbare Energien

    Rund ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland wird für das Heizen von Gebäuden und für die Warmwasserbereitung verbraucht. Als Hauptwärmequelle dienen nach wie vor die fossilen Energieträger Öl und Gas. Der Einbau einer klimafreundlichen Heizung gehört damit zu den wichtigsten Stellschrauben, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Mit dem Gebäudeenergiegesetz soll dieser Umstieg in die Wege geleitet werden: Ab Januar 2024 gibt es eine Reihe neuer Regelungen für Neubauten und Bestandsgebäude.

    Was ist das Gebäudeenergiegesetz?

    Das Gebäudeenergiegesetz legt die energetischen Anforderungen an Gebäude fest. Es enthält konkrete Vorgaben zur Heiztechnik, zum Einsatz erneuerbarer Energien und zu den Wärmedämmstandards. Das GEG gilt für alle beheizten und klimatisierten Gebäude – das betrifft sowohl Neubauten als auch Bestandsgebäude. 

    Der vollständige Titel des GEG lautet „Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung Erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden“. Es trat am 1. November 2020 in Kraft und führte die Regelungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) zusammen. Seit seiner Einführung wurde das GEG mehrfach überarbeitet, zuletzt 2023.  

    Mit der nächsten großen Novelle, die im Januar 2024 in Kraft treten soll, wird der Fokus bewusst auf neu eingebaute Heizungen gelegt. Deshalb wird das GEG inzwischen auch Heizungsgesetz genannt. Ziel ist es, die Wärmewende zu beschleunigen. 

    Die Heizung verbraucht in einem Haushalt die meiste Energie. Damit verursacht sie auch die meisten CO₂-Emissionen. Um den Klimaschutz voranzutreiben, muss die Wärmeversorgung umgestaltet werden – weg von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien. Das schützt nicht nur das Klima, sondern hilft auch dabei, Heizkosten zu sparen. 

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    Welche Anforderungen gelten beim Neubau?

    An Neubauten werden besonders hohe Anforderungen gestellt. Seit der letzten Novelle des GEG 2023 darf der Jahresprimärbedarf neu errichteter Häuser lediglich 55 Prozent eines vergleichbaren Referenzgebäudes betragen. Und die Werte sinken weiter: Ab 2025 sind nur noch 40 Prozent erlaubt. Auch die Wärmeverluste über die Gebäudehülle werden durch das Gebäudeenergiegesetz begrenzt. Zudem muss ein bestimmter Anteil des Wärme- und Kältebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Möglich ist das beispielsweise mit einer Wärmepumpe oder einer Solarthermieanlage. 

    Welche Anforderungen gelten bei Bestandsgebäuden?

    Wenn ihr ein Bestandsgebäude sanieren oder modernisieren möchtet, müsst ihr ebenfalls die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes beachten. Für Bestandsgebäude sind die Regelungen jedoch weniger streng. 

    Bei einzelnen Sanierungsmaßnahmen wie der Fassadendämmung oder beim Austausch von Bauteilen (etwa der Fenster) schreibt das GEG Maximalwerte für den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) vor. Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Bei einer umfassenden Modernisierung wird eine energetische Gesamtbilanzierung des Hauses durchgeführt. Nach der Sanierung darf der Energiebedarf des Hauses bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.  

    Unabhängig von einer Sanierungsmaßnahme gelten außerdem bestimmte Austausch- und Nachrüstpflichten. So müssen Eigentümer*innen von Bestandsgebäuden  

    Gründe für die Reform des GEG 2024

    Deutschland hat sich dazu verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Doch gerade im Gebäudebereich gibt es Aufholbedarf: Drei Jahre in Folge wurden die Vorgaben zur Reduktion der Treibhausgasemissionen nicht erreicht. Fest steht: Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen stärker sinken. Das geht nur, wenn fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Das neue Gebäudeenergiegesetz soll den schrittweisen Umstieg auf klimafreundliche Heiztechniken einleiten. Die Novelle des GEG ist nicht nur eine Antwort auf den fortschreitenden Klimawandel, sondern auch auf die Energiekrise. Ziel ist es, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden – und so die Verbraucher*innen vor unvorhersehbaren Preissprüngen zu schützen.

    Was ändert sich mit dem neuen Heizungsgesetz ab 2024?

    Für Haus- und Wohnungseigentümer*innen ändert sich zunächst einmal nichts. Solange eure Heizung läuft, müsst ihr euch keine Gedanken über einen Austausch machen. Erst, wenn eine neue Heizanlage eingebaut wird, greifen die neuen Regelungen. Das Gebäudeenergiegesetz sieht vor, dass jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll.  

    In Neubaugebieten gilt die Regelung bereits ab Januar 2024. Für bestehende Gebäude und Neubauten, die in Baulücken errichtet werden (also außerhalb von Neubaugebieten), sind lange Übergangsfristen vorgesehen. Als Haus- und Wohnungseigentümer*innen müsst ihr erst handeln, wenn ihr wisst, welche Energieträger euch zur Verfügung stehen und ob ihr mit einer kommunalen Versorgung rechnen könnt.  

    Die neuen Regelungen des GEG sind technologieoffen gestaltet, ihr könnt frei zwischen verschiedenen Heiztechniken wählen. Als erneuerbare Energie gilt nach dem Gebäudeenergiegesetz: 

    Wie erreicht ihr die 65-Prozent-Vorgabe?

    Es gibt zwei Möglichkeiten der 65-Prozent-Regel nachzukommen: 

    1. Haus- und Wohnungseigentümer*innen können ihr Heizsystem und die Einzelkomponenten individuell gestalten und kombinieren. Das heißt, sie können z. B. eine Kombi aus Gas und Solarthermie wählen. Der Nachweis, dass 65 % des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien stammen, muss allerdings zwingend gegeben sein. Wie diese Berechnung zu durchzuführen und der Nachweis zu erbringen ist, kann in einer entsprechenden Norm nachgelesen und sollte mit einem*einer Energieberater*in besprochen werden. 

    2. Durch die Wahl mindestens einer der nachfolgenden Heizmethoden: 

      • Anschluss ans Wärmenetz 

      • Stromdirektheizung 

      • Solarthermie 

      • Wärmepumpe 

      • Hybridheizung 

      • Biomasse oder grüner/blauer Wasserstoff 

    Für welche Heizung gilt welche Anforderung?

    Je nach Heizsystem sieht das GEG bestimmte Auflagen vor: 

    HeizsystemAnforderungen
    Gasheizung/Ölheizung • Die Beratung durch eine fachkundige Person ist verbindlich. • Auch ohne kommunale Wärmeplanung müssen Gasheizungen stufenweise Biogas oder Wasserstoff nutzen. • Ab 2045 ist kein normales Erdgas mehr zugelassen. • In einem Wasserstoff-Erwartungsgebiet dürfen nur Gasheizungen eingebaut werden, die sich auf den Betrieb mit Wasserstoff umrüsten lassen.
    Ölheizung• Die Beratung durch eine fachkundige Person ist verbindlich. • Auch ohne kommunale Wärmeplanung müssen Ölheizungen stufenweise Bioöl nutzen. • Ab 2045 ist kein normales Heizöl mehr zugelassen.
    Fernwärme• Keine besonderen Anforderungen. Die Netzbetreiber müssen dafür sorgen, dass die Wärme aus dem Netz schrittweise klimafreundlich wird.
    Wärmepumpe• Keine besonderen Anforderungen. Die Vorschriften des GEG sind mit einer Wärmepumpe automatisch erfüllt.
    Pelletheizung• Es dürfen nur Holz oder Holzprodukte verfeuert werden, die zertifiziert nachhaltig sind.
    Wärmepumpe-Hybridheizung • Die Heizung muss fernansprech- und steuerbar sein. • Der Wärmebedarf soll zu mindestens 30 % von der Wärmepumpe gedeckt werden.
    Solarthermie-Hybridheizung • Die Solarthermieanlage muss eine bestimmte Mindestgröße haben und den Hauptwärmebedarf decken können. • Zusätzlich benötigte Wärme soll zu mindestens 60 % aus erneuerbaren Energiequellen (Biogas, Bioöl, Biomasse) erzeugt werden.
    Stromdirektheizung • Darf in Ein- und Zweifamilienhäusern ohne Einschränkungen eingebaut werden, wenn der*die Eigentümer*in selbst darin wohnt. • Größere oder vermietete Gebäude müssen bestimmte Dämmstandards erfüllen.

    Wann tritt die Novelle des GEG in Kraft?

    Das neue Gebäudeenergiegesetz wurde im September 2023 nach langen kontroversen Diskussionen vom Bundestag beschlossen und tritt am 1. Januar 2024 in Kraft. Viele Verpflichtungen für Haus- und Wohnungseigentümer*innen gelten aber erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn eine kommunale Wärmeplanung vorliegt. Letztere soll zeigen, ob es vor Ort eine klimafreundliche Wärmeversorgung gibt oder geben wird, an die das Gebäude angeschlossen werden kann. In Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohner*innen sollen entsprechende Pläne bis zum 30. Juni 2026 vorliegen, kleine Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohner*innen haben bis zum 30. Juni 2028 Zeit. 

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    Welche Ausnahmen gibt es?

    Das Gebäudeenergiegesetz sieht einige Ausnahmen vor, laut denen Haus- und Wohnungseigentümer*innen mehr Zeit zur Umsetzung der 65-Prozent-Regel haben oder davon befreit werden: 

    Mieterschutz und Betriebskosten

    Die Vermieter*innen können die Kosten unter bestimmten Bedingungen auf Mieter*innen umlegen. Gemäß §71o Absatz 2 des GEG können Vermietende, die eine Wärmepumpe installieren, eine Mieterhöhung aufgrund einer Modernisierungsmaßnahme in voller Höhe verlangen, wenn der Nachweis erbracht wurde, dass die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe über 2,5 liegt. Es gibt jedoch Ausnahmen zur Nachweiserbringung gemäß §71o Absatz 2 Satz 2 des GEG.  

    Um die Mieter*innen jedoch vor zu hohen Belastungen zu schützen, soll es gleichzeitig eine Änderung im BGB geben. Bei Modernisierungsmaßnahmen zur Erfüllung der 65-Prozent-Regel darf die Miete maximal um 50 Cent pro Quadratmeter erhöht werden. Bisher lag diese Grenze bei maximal 3 Euro pro Quadratmeter innerhalb von 6 Jahren. 

    Förderung für klimafreundliche Heizungen nach GEG

    Obwohl die Kosten für Öl und Gas weiter steigen werden, ist die Motivation vieler Haus- und Wohnungsbesitzer*innen, ihre alte Heizung gegen eine klimafreundliche Technologie zu ersetzen, sehr gering. Das liegt nicht zuletzt an der hitzigen öffentlichen Debatte, die oft nur auf Meinungsmache statt auf faktenbasierte Information abzielt. Dabei lohnt sich der Heizungstausch, denn für klimafreundliche Heizungen nach GEG gewährt der Gesetzgeber großzügige Förderungen. Besonders attraktiv ist der Einbau einer Wärmepumpe.

    So wird der Umstieg am Beispiel einer Wärmepumpe gefördert

    Der Umstieg auf umweltfreundliches Heizen mit einer Wärmepumpe wird aktiv und großzügig gefördert. Die Förderung für den Heizungsaustausch zum Anschluss einer Wärmepumpe kann unter diesen zentralen Aspekten erfolgen:  

    In Bezug auf die förderfähigen Investitionskosten beim Heizungstausch gelten folgende Obergrenzen: In Einfamilienhäusern können bis zu 30.000 Euro gefördert werden. Damit würdet ihr bei einem Förderbetrag von insgesamt 21.000 Euro landen. Bei Mehrparteienhäusern beträgt die maximale Förderung für die erste Wohneinheit ebenfalls 30.000 Euro, für die zweite bis sechste Wohneinheit jeweils 10.000 Euro und ab der siebten Wohneinheit 3.000 Euro pro Einheit. 

    Zusätzlich ist ein vergünstigter KfW-Kredit mit langer Laufzeit für den Heizungstausch und für Effizienzmaßnahmen geplant. Das Darlehen kann von Haushalten mit einem Jahreseinkommen von bis zu 90.000 Euro in Anspruch genommen werden. Es soll dabei helfen, die finanziellen Belastungen zeitlich zu strecken und zu verringern. 

    Folglich ist eine Wärmepumpe nicht nur die modernste, sondern auch die zukunftssicherste, günstigste sowie sauberste Lösung und Technologie zum Heizen.¹

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    So viel spart ihr mit der Wärmepumpen Förderung (ohne PV)

    Jährliche Kosten im Vergleich ohne PV-Anlage: Die Beispielrechnung bezieht sich auf ein Haus der Energieeffizienzklasse F. Verglichen werden die Kosten einer neuen Gasheizung mit denen einer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe bei Inanspruchnahme der verschiedenen Förderstufen. Neuer Gaskessel: Ein neuer Gaskessel kostet euch 3.732 Euro im Jahr. Zu den hohen Brennstoffpreisen kommen die CO2-Kosten hinzu, die langfristig weiter steigen werden. Wärmepumpe mit 50 % Förderung: Eine Wärmepumpe mit Grundförderung und Klima-Geschwindigkeits-Bonus ist bereits 403 Euro pro Jahr günstiger als eine neue Gasheizung. Wärmepumpe mit 70 % Förderung: Nehmt ihr zusätzlich den Einkommensbonus in Anspruch, könnt ihr gegenüber einer neuen Gasheizung sogar 745 Euro im Jahr sparen.²
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    So viel spart ihr mit Wärmepumpen Förderung und PV-Anlage

    Jährliche Kosten im Vergleich mit PV-Anlage: Die Umstellung auf eine Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage zieht zwar höhere Investitionskosten nach sich, über die gesamte Nutzungsdauer gesehen ist die Kombination jedoch deutlich günstiger als ein neuer Gaskessel.¹ Bei 50 % Förderung: Wenn ihr die Grundförderung und den Klima-Geschwindigkeits-Bonus nutzt, könnt ihr 779 Euro sparen. Die Gesamtkosten liegen bei 2.953 Euro im Jahr. Bei 70 % Förderung: Bei Inanspruchnahme des Einkommens-Bonus zahlt ihr nur noch 2.611 Euro im Jahr. Das ergibt eine Ersparnis von 1.121 Euro gegenüber einer neuen Gasheizung.²

    Welche weiteren Regelungen und Vorschriften gibt es im GEG?

    Neben der Umstellung auf erneuerbare Energien gibt es eine Reihe weiterer Vorschriften für Haus- und Wohnungsbesitzer*innen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Regelungen im Gebäudeenergiegesetz:  

    Aktuelle Heizungslandschaft in Deutschland

    Aktuelle Beheizungsstruktur

    In Neubauten wird immer stärker auf erneuerbare Energien gesetzt: In fast drei Viertel³ aller genehmigten Wohngebäude sollen Heiztechniken zum Einsatz kommen, die regenerative Energiequellen nutzen. Diese Entwicklung ist zum einen auf die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes und zum anderen auf die vielfältigen Förderungen zurückzuführen. 

    Bei Bestandsgebäuden zeigt sich ein ganz anderes Bild: Nach wie vor dominieren fossile Energieträger die deutschen Heizungskeller. Über 70 Prozent⁴ der Privathaushalte heizen noch mit Öl oder Gas. Den größten Anteil nehmen dabei Gasheizungen mit knapp 50 % ein. Entsprechend hoch ist das Potenzial erneuerbarer Energien.  

    Auf erneuerbare Energien umstellen

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    Quelle: bmwk

    2

    Quelle: WWF

    3

    Quelle: Destatis

    4

    Quelle: bdew