Elektroheizung fürs Haus ‑ Heizen mit Strom
Ihr möchtet endlich weg von fossilen Brennstoffen? In bestimmten Fällen kann eine Strom- bzw. Elektroheizung eine Alternative sein. Welche Systeme es gibt, wie viel euch das Heizen mit Strom kostet und wie ihr mit einer Elektroheizung Energie sparen könnt, lest ihr in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze
Eine Elektroheizung nutzt elektrischen Strom, um Wärme zu erzeugen. Klassische Stromheizungen wie mobile Elektroheizkörper, elektrische Fußbodenheizungen oder Infrarotheizungen sind günstig in der Anschaffung, können aber hohe Betriebskosten verursachen. Sie werden vor allem als Zusatzheizung in wenig genutzten Räumen oder für die temporäre Beheizung von Garagen und Ferienhäusern eingesetzt. Für dauerhaft bewohnte Gebäude sind Wärmepumpen die bessere Wahl. Die hohen Investitionskosten lassen sich mit attraktiven Förderungen senken.
Wie funktioniert eine Elektroheizung?
Eine Elektroheizung, auch Stromheizung genannt, wandelt elektrische Energie in thermische Energie um. Meist durchfließt der Strom einen elektrischen Leiter, der einen hohen Widerstand bildet und sich so erwärmt. Es gibt zwei Arten von Stromheizungen: Direktheizungen, die die Wärme sofort abgeben, und Speicherheizungen, die die Wärme erst speichern.
Welche Elektroheizungen gibt es fürs Haus?
Wenn ihr euch eine elektrische Heizung ins Haus holen möchtet, könnt ihr zwischen verschiedenen Lösungen wählen. Am bekanntesten sind Elektroheizkörper, die einfach nur in die Steckdose gesteckt werden. Daneben gibt es noch weitere Varianten wie elektrische Fußbodenheizungen. Wärmepumpen werden zwar ebenfalls mit elektrischer Energie betrieben, zählen aber nicht zu den Elektroheizungen im klassischen Sinne. Die Wärme wird hauptsächlich aus der Energie der Umwelt gewonnen.
Art der Elektroheizung | Leistung | Beschreibung | Einsatzbereich |
---|---|---|---|
Nachtspeicherheizung | 2.000–4.000 Watt | Lädt sich nachts mit vergünstigtem Nachtstrom auf und gibt die Energie tagsüber als Wärme frei. Ein zweiter Stromzähler ist erforderlich. | bei der Modernisierung alter Nachtspeicheröfen und -heizungen |
Flächenspeicherheizung | 500–3.000 Watt | Erwärmt mit dem Strom zunächst einen Speicherkern. Ist dieser aufgeheizt, gibt sie die Wärme als Strahlung und Konvektion in den Raum ab. | für selten genutzte Räume oder als Zusatzheizung |
elektrische Fußbodenheizung | 100–160 Watt pro Quadratmeter (W/m²) | Statt Heizungsrohre werden elektrische Leiter in Form von Heizmatten oder Heizfolien unter dem Boden verlegt, die den Raum erwärmen. | als Zusatzheizung in kleinen Räumen oder als alleinige Heizung |
Infrarotheizung | 200–1.500 Watt | Erzeugt Infrarotstrahlung, die nicht die Raumluft, sondern feste und flüssige Körper (z.B. Wände, Böden oder auch Menschen) erwärmt. | für selten genutzte Räume oder als Zusatzheizung; gute Dämmung erforderlich |
Natursteinheizung | 300–1.000 Watt | Heizt ebenfalls mit Infrarotstrahlung. Zur Wärmeübertragung wird Naturstein verwendet, der Wärme gut speichern kann. | als Zusatzheizung und Deko-Element in Wohnräumen |
mobile Elektroheizung (Radiator, Konvektor, Heizlüfter) | 750–2.500 Watt | Lassen sich flexibel im Raum aufstellen. In Radiatoren wird eine Trägerflüssigkeit erhitzt, Konvektoren und Heizlüfter erwärmen angesaugte Luft. | Hobbykeller, Garten- und Ferienhäuser, kleine Räume ohne Heizung |
Wärmepumpe | 5–16 Kilowatt (kW) | Gewinnt Wärme aus der Umwelt (Luft, Erde oder Wasser) und bringt diese mithilfe von Strom auf ein höheres Temperaturniveau. | Neu- und Altbau |
Kosten für Elektroheizungen
Elektroheizungen sind – mit Ausnahme von Wärmepumpen – in der Anschaffung recht günstig. Zudem lassen sie sich leichter installieren als konventionelle Heizungssysteme. Bei einem Kostenvergleich solltet ihr aber auch die laufenden Ausgaben im Auge behalten. Elektrische Heizkörper oder großflächige Elektrofußbodenheizungen können teuer werden – vor allem, wenn sie als Hauptheizung eingesetzt werden.
Anschaffungskosten gängiger Elektroheizungen im Vergleich
Die Kosten für eine Elektroheizung variieren je nach System und Leistung. Einzelne Elektroheizkörper bekommt ihr schon für unter 100 Euro. Wenn ihr eure gesamte Wohnung oder das komplette Haus mit Strom heizen möchtet, solltet ihr ein entsprechend größeres Budget einplanen.
Art der Elektroheizung | Anschaffungskosten¹ |
---|---|
Nachtspeicherheizung | 700–1.000 € |
Flächenspeicherheizung | 200–500 € |
elektrische Fußbodenheizung | 20–100 €/m² |
Infrarotheizung | ab ca. 50 € |
Natursteinheizung | 500–1.000 € |
mobile Elektroheizung (Radiator, Konvektor, Heizlüfter) | 20–150 € |
Luftwärmepumpe | 8.000‒18.000 € |
Erdwärmepumpe mit Kollektoren (inkl. Erschließung) | 14.000‒20.000 € |
Erdwärmepumpe mit Erdsonden (inkl. Erschließung) | 18.000‒28.000 € |
Wasserwärmepumpe (inkl. Erschließung) | 13.000‒19.000 € |
Da klassische Stromheizungen keinen Anschluss an ein Netz aus Rohrleitungen benötigen, erwarten euch nur geringe Installations- und Montagekosten. Mobile Elektroheizkörper könnt ihr selbst in eine herkömmliche Steckdose stecken und sofort in Betrieb nehmen. Für den Einbau einer Wärmepumpe müsst ihr – je nach genutzter Energiequelle – mit Kosten bis zu 15.000 Euro rechnen. Eine detaillierte Aufschlüsselung findet ihr im Ratgeber Kosten einer Wärmepumpe.
Laufende Kosten
Wie viel das Heizen mit Strom kostet, hängt im Wesentlichen von der Art der Elektroheizung, ihrer Leistung und dem Strompreis ab. Aber auch die Größe der beheizten Wohnfläche, der Dämmzustand eures Hauses und euer individuelles Heizverhalten spielen eine Rolle.
Um die Kosten richtig zu berechnen, müsst ihr zunächst wissen, wie viel Heizstrom ihr benötigt. Das ist der Strom, der ausschließlich der Wärmeerzeugung dient. Zur Berechnung braucht ihr drei Werte:
Spezifischer Wärmebedarf: Der spezifische Wärmebedarf gibt den Energiebedarf an, der pro Raumfläche bzw. -volumen benötigt wird. Eine Übersicht über den spezifischen Wärmebedarf von Gebäuden nach Baujahr bietet die ASUE (Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V).
Wirkungsgrad: Klassische Elektroheizungen setzten die elektrische Energie fast 1: 1 in Wärme um. Deutlich effizienter arbeiten Wärmepumpen: Sie erzeugen aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom bis zu fünf Kilowattstunden Wärme. Wie hoch der Wirkungsgrad eines bestimmten Geräts ist, erkennt ihr an der Jahresarbeitszahl (JAZ = Heizwärme in kWh ÷ Stromleistung in kWh).
Warmwasserbedarf: Der Warmwasserbedarf bezieht sich auf den Verbrauch von warmem oder heißem Wasser im Haushalt. Als Richtwert für die Berechnung könnt ihr von etwa 700 bis 800 kWh pro Person und Jahr ausgehen. Nicht alle Elektroheizungen können warmes Wasser erzeugen. Meist braucht ihr noch eine separate Warmwasserbereitung, etwa einen Boiler oder Durchlauferhitzer.
Anhand dieser Werte könnt ihr schrittweise euren Heizstromverbrauch berechnen:
Heizwärmebedarf = spezifischer Wärmebedarf × beheizte Wohnfläche
Warmwasserbedarf = spezifischer Warmwasserbedarf × Bewohner*innen
Wärmebedarf = Heizwärmebedarf + Warmwasserbedarf
Heizstromverbrauch = Wärmebedarf × 1,1 ÷ JAZ
Nehmen wir exemplarisch eine vierköpfige Familie, die in einem gut gedämmten Einfamilienhaus mit einer beheizten Wohnfläche von 150 Quadratmetern lebt. Der spezifische Wärmebedarf liegt bei etwa 50 Kilowattstunden/Quadratmeter. Den Warmwasserbedarf setzen wir mit 750 Kilowattstunden pro Person an. Für wohlige Temperaturen sorgt in unserem Beispielhaus eine effiziente Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 3,5.
Daraus ergeben sich folgende Werte:
Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde kommen Stromkosten von rund 1000 Euro zusammen. Die hohe Anfangsinvestition rechnet sich damit bereits nach wenigen Jahren.
Elektroheizungen für den Altbau
Wenn es um den Einsatz von Elektroheizungen im Altbau geht, scheiden sich die Geister: Während manche in elektrisch betriebenen Systemen großes Zukunftspotenzial sehen, wird auch von kritischen Stimmen auf die hohen Stromkosten hingewiesen. Eine pauschale Aussage darüber, ob eine Elektroheizung Sinn ergibt, lässt sich jedoch nicht treffen. Jeder Altbau bringt andere Voraussetzungen mit.
Habt ihr bereits eine alte Nachtspeicherheizung, dann lohnt sich der Austausch gegen ein neueres Modell. Für Altbauten mit hohen Decken bietet sich dagegen eine Infrarotheizung an: Im Gegensatz zur Konvektionsheizung erwärmt sie nicht die Luft, sondern die Objekte im Raum. Die Wärme steigt also nicht nach oben, sondern bleibt dort, wo sie gebraucht wird. Damit sich der Stromverbrauch mit einer Infrarotheizung jedoch in Grenzen hält, braucht ihr eine gute Wärmedämmung.
Auch in Räumen, die nur zu bestimmten Tageszeiten genutzt werden (beispielsweise das Bad oder das Arbeitszimmer) kann eine Elektroheizung sinnvoll sein. Das Heizen mit Strom ist unter Umständen günstiger, als wenn die Zentralheizung die Räume mitheizen würde. Nicht zuletzt sind Elektroheizungen dank der schnellen Installation eine gute Lösung bei einem kurzfristigen Defekt der Hauptheizung.
Möchtet ihr eure Heizung erneuern und eure alte Gas- oder Ölheizung austauschen, dann ist die Wärmepumpe die erste Wahl. Moderne Geräte heizen auch Bestandsgebäude wirtschaftlich. Welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen, erfahrt ihr im Ratgeber Wärmepumpe im Altbau.
Vor- und Nachteile von Elektroheizungen
Elektroheizungen bringen verschiedene Vor- und Nachteile mit sich.
Vorteile
Nachteile
Tipps zum Stromsparen mit Elektroheizungen
Die meisten modernen Elektroheizungen sind bereits mit automatischen Energiesparfunktionen ausgestattet. Sie erkennen beispielsweise, wenn ein Fenster geöffnet ist, und schalten dann ab. Diese einfachen Maßnahmen helfen euch dabei, euren Stromverbrauch noch weiter zu senken:
Setzt eine klassische Elektroheizung nicht als alleinigen Wärmeerzeuger ein, sondern nur als Ergänzung zur bestehenden Heizungsanlage.
Lasst eure Elektroheizung nicht im Dauerbetrieb laufen. Heizt stattdessen gezielt und nur für einen begrenzten Zeitraum. Dabei kann ein Heizplan helfen.
Verschwendet keine Energie in wenig genutzten Räumen. Heizt nur die Räume, in denen ihr euch wirklich aufhaltet.
Achtet darauf, dass elektrische Heizkörper nicht verdeckt sind, zum Beispiel durch Vorhänge oder Möbel.
Nutzt Elektroheizungen nur in Gebäuden mit guter Wärmedämmung.
Wenn ihr eine Nachtspeicherheizung oder eine Wärmepumpe habt, dann wechselt zu einem günstigen Heizstromtarif.
Kombiniert eure Elektroheizung mit einer Photovoltaikanlage und einem Stromspeicher.
Wichtig: Stellt schon bei der Auswahl der Elektroheizung sicher, dass diese euren Wärmebedarf decken kann.
Förderungen für Elektroheizungen
Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollen alle neu eingebauten Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. In Neubaugebieten gilt diese Regelung bereits seit Januar 2024, für Bestandsgebäude sind lange Übergangsfristen vorgesehen. Generell ist das GEG technologieoffen. Das bedeutet, dass ihr die Vorgaben auch mit einer Stromdirektheizung erfüllen könnt. Förderfähig ist dieses Heizsystem jedoch nicht.
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Quelle: entega.de