Einspeisevergütung für Solarstrom: So unterscheidet sich die Zahlung je nach EU-Nation
Geld für euren Solarstrom: So fällt die Einspeisevergütung für Solarenergie in den EU-Nationen aus
Immer mehr Menschen in Deutschland setzen auf Solarstrom. Dabei lohnt sich der Kauf einer Solaranlage doppelt: Strom kann selbst produziert und genutzt werden. Darüber hinaus lässt sich der überschüssige Strom in das öffentliche Netz einspeisen. So kann die gewonnene Energie von allen genutzt und der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt werden. Dafür, dass Solaranlagen-Besitzer*innen diesen zusätzlichen Strom ins Netz weiterleiten, steht ihnen eine sogenannte Einspeisevergütung zu.
Diese beträgt in Deutschland seit Februar 2024 bis zu 12,87 Cent pro Kilowattstunde, wenn der gesamte Strom ohne Eigenverbrauch direkt eingespeist wird. Bei einer Teileinspeisung, wenn also nicht der gesamte Strom ans öffentliche Stromnetz geht, beträgt die Vergütung 8,11 Cent pro Kilowattstunde.¹
Neben Deutschland fördern auch weitere Länder 2024 die Nutzung von Solaranlagen. Dabei wird – im Gegensatz zu Deutschland – nicht immer ein preislicher Unterschied zwischen Teil- und Volleinspeisung gemacht. Im Folgenden geben wir euch einen Überblick, wie die Staaten in der EU den Wechsel zur Solarenergie auch für Privatpersonen fördern und inwieweit sie die Einspeisung von produzierter Solarenergie ins öffentliche Stromnetz vergüten.
In diesen Ländern zahlt sich der Umstieg auf Solaranlagen besonders aus
Die Produktion von Solarstrom und dementsprechend die Höhe der Stromeinspeisung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören etwa die Anzahl an Sonnenstunden, die Neigung und die Ausrichtung der Solarzellen sowie die verwendete Technologie der Solaranlage. Sind diese Faktoren bestmöglich ausgeprägt, zahlt sich in einigen Ländern die eigene Solaranlage besonders aus. In diesem Überblick vergleichen wir zwölf Länder, in denen es eine Einspeisevergütung für den eigenen Solarstrom gibt. Besonders üppig fällt die Einspeisevergütung in Irland aus: Der Inselstaat setzt auch bei der Produktion von Solarenergie finanzielle Anreize. Für die Einspeisung bekommen Solaranlagen-Besitzer*innen 25 Cent pro Kilowattstunde² – ein Spitzenwert im Vergleich zu anderen Ländern. Zypern landet auf Platz zwei: Wer hier im Besitz einer Solaranlage ist, kassiert 20 Cent pro Kilowattstunde³ – bei jährlich rund 3.350 Sonnenstunden⁴ kommt eine beachtliche Summe zusammen. Trotz seiner überschaubaren Fläche gehört Luxemburg zu den Vorreitern der staatlichen Förderung von Solarenergie und landet auf Platz drei: Für eine Kilowattstunde Solarenergie, die ins öffentliche Netz eingespeist wird, erhalten Luxemburger*innen 15,06 Cent.⁵
Einen Überblick über die Höhe der Einspeisevergütung je nach Nation könnt ihr euch in dieser Tabelle verschaffen⁶:
So belohnen weitere Länder den Umstieg auf Solarenergie
Malta⁷ und Polen⁸ folgen im Vergleich der Einspeisevergütung mit jeweils 15 Cent pro Kilowattstunde. Insbesondere in Polen zeigen konkrete Maßnahmen für eine klimaneutrale Zukunft ihre Wirkung: Zwischen 2022 und 2023 ist die Produktion von Solarenergie um 40,4 Prozent gestiegen.⁹ Die polnische Politik hat sich per Gesetz zum Ziel gesetzt, bis 2040 mehr als die Hälfte der installierten Energiequellen emissionsfrei zu machen.¹⁰
In den Niederlanden wird die Einspeisung eigener Solarenergie in das öffentliche Stromnetz mit zehn Cent pro Kilowattstunde¹¹ vergütet. 16,4 Prozent der produzierten Energie im Land besteht aus Solarenergie, womit das Land weit vorne im Vergleich mit den anderen EU-Staaten liegt.¹²
In Österreich unterscheidet sich die Höhe der Einspeisevergütung je nach Anlagengröße und dem Bundesland. Maximal 9,63 Cent pro Kilowattstunde¹³ sind es aktuell, womit die Vergütung ähnlich wie in Deutschland ausfällt. Wer in Belgien neben dem Eigenverbrauch weiteren Solarstrom ins öffentliche Stromnetz einspeist, wird mit 6,89 Cent¹⁴ pro Kilowattstunde belohnt. Liechtenstein ergänzt das Ranking mit einer Einspeisevergütung in Höhe von 6,1 Cent pro Kilowattstunde.¹⁵
Viele Länder bieten keine Einspeisevergütung an
Während Solaranlagen-Besitzer*innen in Deutschland einen staatlichen Zuschuss bei der Einspeisung von Solarstrom bekommen, sieht es in weiteren Ländern der EU ganz anders aus. Vor allem in den skandinavischen Ländern wird Solarenergie aufgrund weniger Sonnenstunden seltener eingesetzt als etwa Windenergie oder Wasserkraft. Eine Vergütung der Stromeinspeisung gehört daher nicht zu den staatlichen Maßnahmen für eine klimaneutrale Stromversorgung - dazu gehören Schweden, Finnland und Dänemark.
Für den Privathaushalt lohnt sich der Umstieg auf eine autarke Energieversorgung mehr denn je, da der Strompreis in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte beträgt Eurostat zufolge hierzulande 41,25 Cent pro Kilowattstunde (Stand Juni 2023).¹⁶ Warum die Einspeisevergütung niedriger ausfällt als der tatsächliche Strompreis? Das hat diverse Gründe: Primär ist die Vergütung abhängig von den staatlichen Fördermitteln, die zur Verfügung gestellt werden. Mit dem steigenden Zubau nehmen die finanziellen Anreize, darunter die Einspeisevergütung, ab. Daher variieren Strompreise und Einspeisevergütung.
Wie hoch der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde Strom ausfällt, zeigen diese Tabellen:
Zurück zur Einspeisevergütung – da liegt Deutschland im Mittelfeld. Es gibt also noch Luft nach oben. Und genau hier möchte die Bundesregierung mit ihrem kürzlich verabschiedeten Solarpaket ansetzen (Stand: April 2024). Dabei wurde das Netzanschlussverfahren vereinfacht: Netzbetreiber haben bei PV-Anlagen bis 30 kW einen Monat Zeit, um auf eine Anschlussanfrage zu reagieren. Andernfalls gilt die Anlage als genehmigt und darf angeschlossen werden. Darüber hinaus bieten einige Energieanbieter eigene Lösungen, um den Ausbau von Solarstrom weiter aktiv zu fördern. LichtBlick ermöglicht zum Beispiel allen Eigenheimbesitzer*innen die intelligente Vermarktung ihres Solarstroms am Strommarkt. So können sie ihren selbstproduzierten Strom zu optimalen Preisen verkaufen und holen mehr aus ihrer Solaranlage heraus. Dafür hat LichtBlick ein eigenes Energiemanagementsystem entwickelt: das StromWallet.
So hat LichtBlick die Länder unter die Lupe genommen
Für den Ländervergleich wurden die staatlichen Zuschüsse für die Einspeisung von privatem Solarstrom ins öffentliche Netz pro kWh in der EU gegenübergestellt. Aus verschiedenen Quellen wurden Angaben von zwölf Nationen ermittelt: Österreich, Belgien, Liechtenstein, Irland, Zypern, Frankreich, Luxemburg, Malta, Polen, Deutschland, Ungarn und die Niederlande. In einigen Ländern gibt es keinen preislichen Unterschied zwischen Teil- und Volleinspeisung. Darüber hinaus wurde der durchschnittliche Strompreis pro kWh erfasst (Stand 1. Halbjahr 2023, Eurostat).
Weitere Artikel zu diesem Thema
EEG-Vergütungssätze ab dem 1. Februar bis zum 31. Juli 2024, Bundesnetzagentur
Purevolt.ie, 2023
greenair-cy.com, 2023
Klimaundwetter.de, 2023
klima-agence.lu, 2024
Alle genannten Vergütungen im Vergleich beziehen sich sowohl auf PV-Anlagen im Privathaushaltssektor sowie PV Anlagen im Gewerbebereich. Eine Unterscheidung in den Vergütungssätzen liegt in den meisten Fällen nicht vor.
timesofmalta.com, 2024
europeanbiogas.eu, 2024
Renewable Energy Progress Tracker, Internationale Energie-Agentur
Polnische Energiepolitik bis 2040 (PEP2040)
easyswitch.nl, 2024
European Electricity Review 2024, Ember Climate
OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom, 2024
est-achats.be, 2023
lkw.li, 2024
Electricity prices for household consumers, Eurostat 2023