Strompreise: Netzentgelte seit 2015 um ein Viertel gestiegen
LichtBlick fordert mehr Effizienz durch Bündelung der 880 Netzgebiete in 25 Cluster
Deutschlands Haushalte zahlen immer mehr Geld für das Stromnetz. Seit 2015 stiegen die
Netzentgelte im Durchschnitt um über 25 Prozent. Wer im Jahr 3.000
Kilowattstunden Strom verbraucht, zahlt heute 47 Euro mehr für die Netznutzung
als vor fünf Jahren. Zum Vergleich: Die EEG-Umlage stieg im gleichen Zeitraum
um 9,5 Prozent bzw. 17 Euro pro Jahr. Das geht aus einer Analyse aller 880
deutschen Stromnetzbetreiber durch das Klimaschutz-Unternehmen LichtBlick
hervor.
Die Netzentgelte machen im Schnitt über ein Viertel des Strompreises aus. Sie sind
damit der größte Kostenblock auf der Stromrechnung eines Haushaltes. Mitte
Oktober müssen Stadtwerke und Konzerne die neuen Netzentgelte für 2021 bekannt
geben. Laut LichtBlick droht in vielen Fällen eine weitere Erhöhung.
„Die Netzentgelte sind der Preistreiber auf der Stromrechnung. Ihr enormer Anstieg
in den letzten fünf Jahren ist gegenüber den Stromkunden nicht zu
rechtfertigen,“ kritisiert Ralf Schmidt-Pleschka, Koordinator Energie- und
Klimapolitik bei LichtBlick. „Es braucht dringend mehr Transparenz über die
Verwendung der Gelder und eine Reform des viel zu teuren Netzbetriebs.“
Vom Anstieg der Netzentgelte waren seit 2015 Verbraucher in fast allen Regionen
Deutschlands betroffen. Im Stromversorgungsgebiet der Gelsenwasser AG haben
sich die Netzentgelte mehr als verdoppelt, doch auch in Teilen von Bayern (plus
70,5 Prozent) und Sachsen (plus 54,8 Prozent) sowie in Hamburg (plus 44,3
Prozent), Schleswig-Holstein (plus 44,6 Prozent), Bremen (plus 36,1 Prozent),
Stuttgart (plus 30,4 Prozent) sind die Netzentgelte überdurchschnittlich
gestiegen.
Kritik übt LichtBlick auch am Flickenteppich im deutschen Stromnetz. Von den rund 880 Netzbetreibern versorgen 70 Prozent nicht einmal 30.000 Kunden. Diese Kleinstaaterei treibt die Kosten in die Höhe und bremst die Digitalisierung der Netze. Schmidt-Pleschka: „Die Bündelung des Netzbetriebs in 25 regionale Cluster wäre ein entscheidender Schritt hin zu
mehr Kosteneffizienz und Innovation im Stromnetz.“
Update 27.10.2020 Eine Überprüfung der Daten hat ergeben, dass die Netzentgelte von 2015 und 2020 nur mit gewissen Einschränkungen vergleichbar sind. Denn seit 2017 wird ein Kostenbestandteil, der bis dahin nicht Teil der Netzentgelte war – das Abrechnungs-Entgelt für den Messbetrieb – in die Netzentgelte eingerechnet. Allerdings macht das Abrechnungsentgelt in der Regel nur einen geringen Teil der Netzentgelte aus.
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Bei Rückfragen hilft Ralf Schmidt-Pleschka gern weiter. Telefonisch unter +49 30 40054824 oder per Mail. ralf.schmidt-pleschka@lichtblick.deWeitere Artikel zum Thema
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