Wir setzen uns politisch ein – für eine bezahlbare Energiewende.
Unsere Reformen für sinkende Strompreise und klimaneutrale Versorgungssicherheit.
Mehr Markt, weniger Kosten.
Das muss das Leitmotiv der künftigen Energiepolitik sein. Denn nicht die Energiewende ist teuer, sondern unser Energiesystem. Günstige Energie schafft Wohlstand. Deshalb muss der Strompreis für Verbraucher*innen und für Unternehmen sinken. Mit niedrigen Strompreisen erreicht Deutschland schneller seine Klimaziele – auch, weil zum Beispiel der Umstieg auf Wärmepumpen und Elektroautos attraktiver wird. Schließlich müssen wir sicherstellen, dass Strom jederzeit sicher fließt. Um die Kosten zu senken und die Energiewende zum Erfolg zu führen, muss die nächste Bundesregierung überkommene Strukturen im Strommarkt überwinden und Bürokratie abbauen. Die deutsche Energiewirtschaft braucht mehr Wettbewerb und mehr Markt. Unsere Reformvorschläge entlasten Privathaushalte um über 20 Milliarden Euro pro Jahr, hinzu kommen zweistellige Milliardeneinsparungen für Unternehmen.
Stromsteuer und Netzentgelte senken.
Die Stromsteuer muss für alle Verbraucher*innen von heute bis zu 2,05 Cent pro Kilowattstunde auf das EU-Minimum von 0,1 Cent gesenkt werden.
Fast ein Drittel der Stromrechnung eines Haushaltes entfällt heute auf Netzkosten (Netzentgelte und Netzumlagen), Tendenz klar steigend. Auch Unternehmen klagen über zu hohe Netzentgelte. Zwei Wege führen zur Entlastung. Kurzfristig kann die Finanzierung des Netzausbaus zum Beispiel aus CO₂-Einnahmen (Klima- und Transformationsfonds) oder im Rahmen eines Amortisationskontos erfolgen. Mittelfristig können die Kosten durch eine Verschlankung der Netz-Bürokratie gesenkt werden.
Entlastung von Haushalten um 8,6 Milliarden Euro (30 Prozent Netzentgeltsenkung) bzw. 12,3 Milliarden Euro (50 Prozent).
Schlanker und günstiger Netzbetrieb.
Deutschland leistet sich einen Flickenteppich von 867 Verteilnetzbetreibern und vier Übertragungsnetzbetreibern. Diese Struktur ist ineffizient und teuer. Große Netzbetreiber arbeiten deutlich effizienter als kleine. Die überwiegend kleinen Netzbetreiber sind in der Regel mit den Anforderungen der Energiewende überfordert, etwa bei der Digitalisierung und beim Netzanschluss.
So könnte es in Zukunft laufen: Sechs Netzregionen, die gut koordiniert mit einheitlichen Standards und Ansprechpartner*innen die Digitalisierung vorantreiben. Pro Jahr könnten so mehrere Milliarden Euro eingespart, die Netzentgelte gesenkt und die Energiewende beschleunigt werden. Auch die Zusammenfassung der bisher vier Übertragungsnetze zu einer Regelzone würde weitere Kosten sparen.
So könnten pro Jahr acht bis zehn Milliarden Euro eingespart, die Netzentgelte gesenkt und die Energiewende beschleunigt werden.
Keine wettbewerbsfernen Stromtarife.
Rund 10 Millionen Haushalte in Deutschland beziehen einen wettbewerbsfernen Grundversorgungstarif vom regional größten Energieanbieter. Grundversorgte, oft einkommensschwache Haushalte, die schutzbedürftig und deshalb in der Grundversorgung sind, müssen besonders tief in die Tasche greifen. Denn Grundversorgungstarife sind im Schnitt jährlich 600 bis 800 Euro teurer als die Angebote des Wettbewerbs. Eine Folge: Die Grundversorger sind für drei Viertel aller Stromsperren verantwortlich.
Die Grundversorgung muss künftig auf ihre Kernfunktion der Notsicherung reduziert und – wie zum Beispiel in Österreich – wettbewerblich organisiert werden. Damit können insbesondere einkommensschwache Haushalte entlastet werden.
Haushalte können rund 7 Milliarden Euro brutto pro Jahr sparen.
Versorgung über den Markt sichern.
Versorgungssicherheit kann günstig und sauber über den Markt sichergestellt werden. Voraussetzungen zur Hebung aller Flexibilitätspotenziale sind ein erfolgreicher Smart-Meter-Rollout und die umfassende Digitalisierung des Netzbetriebs. Deutschland stehen bis 2030 rund 300 Gigawatt, bis 2045 sogar rund 700 Gigawatt flexibler Leistung u.a. aus Elektroautos, Großbatterien, Heimspeichern und (Groß-)Wärmpumpen zur Verfügung.
Im neu entstehenden Flexibilitätsmarkt entwickeln sich innovative Geschäftsmodelle – zum Beispiel für die Markteinbindung von Elektroautobatterien. Der Gesetzgeber muss lediglich die regulatorischen Hürden aus dem Weg schaffen. Wetterunabhängige Stromquellen wie Biomasse und Wasserkraft müssen gefördert und der europäische Strombinnenmarkt gestärkt werden. Denn, wenn in Deutschland Dunkelflaute herrscht, wird in anderen Teilen Europas Wind- und Solarstrom produziert – und umgekehrt.
Verzicht auf neue, umlagefinanzierte Subventionen von bis zu 5 Milliarden Euro pro Jahr, wovon rund 2,8 Milliarden Euro auf Haushalte entfallen würden.
Preiswucher an Ladesäulen stoppen.
E-Autofahrer*innen zahlen an öffentlichen Ladesäulen im Vergleich zum Haushaltsstrom Aufschläge von bis zu 200 Prozent. Hauptgrund dafür ist das Roaming, bekannt aus der Telekommunikation. Anders als beim Tanken gibt es beim Laden keinen wirksamen Wettbewerb zwischen Ladesäulenbetreibern. In den Städten haben sich Lademonopole gebildet. Zudem wollen Verbraucher*innen in fußläufiger Nähe ihres Zielortes laden – unabhängig davon, wer die Ladesäule betreibt.
Es braucht einen freien Zugang für Stromanbieter zu den öffentlichen Ladesäulen gegen ein reguliertes Entgelt (Durchleitung). Die Durchleitung wird von LichtBlick bereits nach Vorgaben der Bundesnetzagentur im Regelbetrieb angewandt. Sie ist bei der Ausschreibung für die Ladeinfrastruktur von E-LKW vorgeschrieben, um eine Kostenexplosion im E-Güterverkehr zu vermeiden. Das Modell muss nun verpflichtend auf alle öffentlichen Ladesäulen ausgeweitet werden.
E-Autofahrer*innen sparen rund 200 Millionen Euro pro Jahr. Tendenz mit Zunahme der Elektroautos stark steigend.
Smart Meter und dynamische Tarife.
Die Zukunft gehört dynamischen Stromtarifen, am besten gekoppelt mit variablen Netzentgelten. Sie schaffen für Verbraucher*innen finanzielle Anreize, ihren Verbrauch an das Stromangebot anzupassen. So sparen sie Kosten und tragen zur Versorgungssicherheit bei. Zudem können Verbraucher*innen auch bei dynamischen Tarifen gegen Preissprünge im Strommarkt abgesichert werden. Ähnliche Modelle sind bei Tarifen für Gewerbekunden längst etabliert.
Bisher scheitert die flächendeckende Einführung dynamischer Tarife am verkorksten Smart-Meter-Rollout. Deutschland zählt bei dieser Technologie zu den Schlusslichtern in Europa. Dabei steigt der Bedarf nach intelligenter Messtechnik nicht nur mit Blick auf dynamische Tarife, sondern auch auf dynamische Netzentgelte oder steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Batterien, E-Autos und Wärmepumpen. Hauptgrund für das Versagen ist die regulatorische Überkomplexität des Rollouts. Hier hilft nur eine deutliche Vereinfachung der gesetzlichen Vorgaben, die ohne Verlust an Sicherheit möglich ist.
Einsparpotential für Standard-Haushalte von mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr. Für Prosumer mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie bspw. Elektroauto, Solarspeicher und Wärmepumpe liegt dieses deutlich höher.
Mehr Markt für grünen Strom.
Deutschland leistet sich eine teure Sonderregelung beim erneuerbaren Strom, das „Doppelvermarktungsverbot“. Geförderter Wind- und Sonnenstrom erhält keine Herkunftsnachweise (HKN), die grüne Eigenschaft des Stromes darf nicht vermarktet werden. Die Folge: Deutscher Solar- und Windstrom kann nicht als Ökostrom an Unternehmen und Haushalte geliefert werden, er fließt als Graustrom ins Netz. Für EEG-Strom aus Neuanlagen müssen künftig Herkunftsnachweise zugelassen werden. Damit kann der EEG-Förderbetrag gesenkt und der Bundeshaushalt entlastet werden.
Mit Direktlieferverträgen (Power Purchase Agreements, PPA) können sich Unternehmen Strom aus Wind- und Solarparks inklusive der für die Klimabilanz wichtigen grünen Herkunftsnachweise zu langfristig vereinbarten Preisen sichern. Bis 2030 könnte ein Viertel des hierzulande erzeugten Stromes über PPAs gehandelt werden. Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass die EEG-Förderung, die künftig neben Fördergarantien auch eine Abschöpfung überdurchschnittlicher Erlöse vorsehen wird (sog. Contract for Difference), den PPA-Markt nicht ausbremst.
CO₂-Preis mit sozialem Ausgleich.
Der CO₂-Preis ist das beste Instrument, um Klimaschutz über den Markt anzureizen. Deshalb muss sich Deutschland dafür einsetzen, dass der Europäische Emissionshandel (ETS II) wie geplant 2027 auf Verkehr und Gebäude ausgeweitet wird. Für geringere und mittlere Einkommen sollten die Mehrkosten durch eine Rückausschüttung (Klimageld) abgefedert werden.
Der CO₂-Preis führt mittelfristig zur finanziellen Entlastung der Verbraucher*innen, weil sie von immer teureren fossilen Energien auf günstigere Erneuerbare Energien umsteigen. Gerade im Wärmebereich kann die Verlockung, eine im Vergleich zur Wärmepumpe bei der Investition günstigere Gastherme einzubauen, aufgrund mittelfristig steigender Gaspreise zur Kostenfalle werden.
Immer auf dem neuesten Stand sein?
Über den Presseverteiler flattern Meldungen zu Themen wie grüne Energie und LichtBlick-Positionen automatisch auf den Bildschirm. So bleiben Interessierte immer up-to-date und sind über alle Geschehnisse pünktlich per Mail informiert. Einfach eine E-Mail mit Vornamen, Nachnamen und Namen der Redaktion an:
presse@lichtblick.de